Lamborghini Gallardo LP560-4 Spyder
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Text: Jan Baedeker
Fotos: Lamborghini
Sunset-Strip in Los Angeles. Auf der LA Auto Show 2008 ließ der neue Lamborghini Gallardo LP560-4 Spyder endlich alle Hüllen fallen und präsentierte sich in unschuldigem Weiß, aber mit radikalen Performance-Versprechungen dem kalifornischen Publikum. Mehr Leistung, weniger Verbrauch und ein Verdeck, das sich schneller schließt als sein Schatten, sollen weltweit die Kassen klingeln lassen.
Dass der Nachfolger des meistverkauften Lamborghini aller Zeiten, gerade hier, unter der pazifischen Novembersonne enthüllt wird, liegt auf der Hand. Die Metropolregion Los Angeles ist einer der größten Märkte für den italienischen Hersteller. Rund 30 Prozent aller für die USA bestimmten Neuwagen werden nach Südkalifornien geliefert.
Alte Märkte, neue Märkte
Vor allem die offenen Modellvarianten erfreuten sich bei den sonnenhungrigen Kaliforniern zwischen Malibu, Bel Air und Orange County bisher großer Beliebtheit. Die Kombination aus Leistungssteigerung und Gewichtsreduktion, mit der das neue Spyder-Modell dem geschlossenen, bereits im Frühjahr enthüllten Lamborghini Gallardo LP560-4 gleichzieht, passt ebenfalls ins Bild der kalifornischen Leistungsgesellschaft. Doch wie lange noch? Die weltweite Finanzkrise hat auch in Kalifornien ihre Spuren hinterlassen, ebenso die strenge Umweltpolitik. Während die ersten Luxushändler schließen oder auf Kleinstwagen wie Smart umsatteln, muss Lamborghini auch für neue Szenarien gewappnet sein.
Neben dem kontinuierlichen Ausbau des Produktportfolios ?
im italienischen Sant?Agata Bolognese werden bereits die Produktionsanlagen für eine dritten Limousinen-Baureihe geplant ? strebt die Audi-Tochter deshalb verstärkt auf die Märkte im Osten: Nachdem sich für das laufende Geschäftsjahr 2008 in China ein Umsatzwachstum von 180 Prozent abzeichnete, gründete Lamborghini im Oktober eine chinesische Tochtergesellschaft und betreibt mittlerweile drei eigene Showrooms in der ? laut Markenchef Stephan Winkelmann ? ?bald schon führenden Volkswirtschaft der Welt?. Allen Finanzkrisen zum Trotz. Ein neueröffnetes Logistikzentrum in Italien soll helfen, neue Produkte wie den Lamborghini Gallardo LP560-4 Spyder in Zukunft noch schneller, effektiver und flexibler auf die Hauptmärkte Europa, Amerika und Asien zu verteilen.
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?Der LP560-4 ist der beste Gallardo, den wir je gebaut haben? schwärmt Stephan Winkelmann anlässlich der Enthüllungs-zeremonie in Los Angeles. Wie schon sein geschlossener Modellbruder soll nun auch der Lamborghini Gallardo LP560-4 Spyder die erfolgreiche Zehnzylinder-Baureihe auf eine neue Ebene der Perfektion führen. Im Zuge der Modellpflege wurde zunächst das Triebwerk von 5,0 auf 5,2 Liter Hubraum vergrößert und die Leistung um 40 PS auf 560 PS bei 8.000/min. gesteigert. Das maximale Drehmoment von 540 Nm erreicht die Maschine bei 6.500/min. Zusammen mit dem um 20 Kilogramm auf 1.550 Kilogramm reduzierten Gesamtgewicht ergibt sich eine beeindruckende Leistungskurve: In 4,0 Sekunden wird der neue Spyder aus dem Stand auf 100 km/h katapultiert, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei windigen 324 km/h ? sogar bei offenem Verdeck.
Die Technik
Auch die Fahrpräzision und Dynamik des Spyders wurden deutlich gesteigert, was wir nach einer ausgiebigen Testfahrt mit dem geschlossenen LP560-4 auch gerne glauben wollen. Durch das neue, leichtere automatisierte Schaltgetriebe können etwa die Schaltvorgänge im ?Corsa Mode? um bis zu 40 Prozent verkürzt werden. Auch der permanente Allradantrieb und und das Fahrwerk wurden gründlich überarbeitet und lassen die zweite Generation des Lamborghini Gallardo Spyder deutlich ziviler und gesitteter erscheinen als seinen lärmenden Vorgänger. Wobei das Prädikat ?Zivilisiertheit? bei einem Geschoss mit derartigen Fahrdaten wie dem LP560-4 Spyder nur im modellinternen Verhältnis gesehen werden darf. Objektiv ist und bleibt der Gallardo ein Biest, wenn auch ein alltagstaugliches.
Zumindest für das Markenimage ist zudem von großem Belang, dass trotz des Leistungsgewinnes sowohl der Benzinverbrauch als auch die CO-Emissionen um 18 Prozent gesenkt werden konnten. Die Kunden, die sich trotz der Finanzkrise einen neuen Lamborghini Gallardo LP560-4 Spyder gönnen, werden ihren Fokus jedoch auf andere Rechenspiele richten ? etwa, wie sich das Beschleunigungsverhalten im Vergleich zum Ferrari Scuderia Spider 16M verhält, der soeben in Mugello präsentiert wurde. Der ?schnellste offene Ferrari aller Zeiten?, wie ihn Markenchef Luca di Montezemolo vollmundig beschrieb, liegt beim Sprint auf 100 km/h momentan nämlich mit drei Hundertstelsekunden vorn. Dafür gewinnt der Lambo bei der Höchstgeschwindigkeit, zumindest auf dem Papier.
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Beim Redesign des Topsellers erlaubt sich Lamborghini keine Experimente. Entsprechend wird der Lamborghini Gallardo LP560-4 Spyder im selben Unschuldsweiss präsentiert, wie bereits die Coup-Variante im Frühjahr in Genf. Die quietschbunten Bonbonfarben, für die Lamborghini zeitweise berühmt und berüchtigt war, passen nicht zur angespannten Wirtschaftslage. Wenn man schon auf die Kante hauen muss, dann wenigstens in gedeckten Farben. Ansonsten hält sich das Spyder-Modell exakt an die formalen Vorgaben der LP560-4-Modellpflege, und das ist kein Fehler.
Das Design
Denn im Gegensatz zu früheren Dekaden, als Modelle wie der Countach oder der Diablo mit jeder optischen Auffrischung an Prägnanz und Geradlinigkeit verloren, scheinen die neuen Linien der genialen Grundform des Gallardo neue Schärfe zu geben. Tatsächlich ist der offene Zehnzylinder einer der wenigen Sportwagen, die auch als Cabriolet ihre Proportionen wahren können. Von seinem Vorgängermodell unterscheidet sich der Lamborghini Gallardo LP560-4 Spyder durch seine gepfeilte Front, die schräg geschnittenen Lufteinlässe, neue Frontscheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, tiefe Kiemen vor den Radhäusern, elegante Apollo-Speichenfelgen und eine komplett modifizierte Heckpartie mit schmalen Rückleuchten im Wurfstern-Look und einem deftigen Diffusor. Die vom LP560-4 bekannte Sichtscheibe über dem V10-Motor wird beim Spyder allerdings durch eine Haube mit einfachen Lüftungsschlitzen ersetzt, unter der sich auch das Stoffverdeck befindet.
Dieses öffnet und schließt sich übrigens innerhalb von 20 Sekunden über dem italienischen Qualitätsleder, mit dem das Cockpit ausgeschlagen ist. Für das kalifornische Präsentationsmodell setzt Lamborghini bei der Innenausstattung auf klassisches Schwarz und die übliche Kombination von Klima-Automatik und Multimedia-System, doch hier sind der Phantasie natürlich keine Grenzen gesetzt. Bestellen kann man den neuen Lamborghini Gallardo LP560-4 Spyder ab sofort, der Basispreis liegt bei 160.920 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Die Markteinführung wird im Frühjahr stattfinden. Ob Lamborghini die LP560-4-Serie bis dahin komplett macht und auch die passende Superleggera-Variante nachschiebt? Die Händler zwischen Peking und Bel Air würde es jedenfalls freuen.
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