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Synagoge

Mainz bekommt wieder eine Synagoge

In der Mainzer Neustadt reckt sich avantgardistischer, kantiger Bau mit zackigen Fenstern steil gen Himmel und ruft „Kedushah.“ (gesegnete Heiligkeit) Buchstabenmystik dominiert die Form des ganzen Gebäudekomplexes. Die neue Mainzer Synagoge folgt einer uralten Tradition, Mainz war über Jahrhunderte das Zentrum des jüdischen Abendlandes, aber das Gebäude selbst ist ein postmoderner Augenfang. Das architektonische Aushängeschild der Stadt Mainz. Mit dem Entwurf von Manuel Herz hat das Komitee sich einstimmig für das couragiertesten von zehn Modellen entschieden. Architektur, Kultur, Geschichte und die Hintergründe bieten genügend Themen sich diesem Bauwerk auf unterschiedliche Weise zu nähern.

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Tags : Mainz

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Mainzer Synagoge

Ein Besuch der derzeit bedeutendsten Mainzer Baustelle: Kahler Beton ragt in großen Zacken in den Himmel, unsymmetrische Formen dominieren das Erscheinungsbild. Bisher lässt sich das Ergebnis nur erahnen, ist der Eindruck des Unfertigen noch zu dominant. Doch in der Hindenburgstraße, Höhe Gabelsbergerstraße, entsteht derzeit ein Gebäude, das nicht nur architektonisch, sondern vor allem symbolisch, von großer Bedeutung für die Stadt Mainz ist: die neue Synagoge.

Ein mutiger Entwurf

„Viele neue Synagogen in Deutschland wirken eher geschlossen, sind oft als Würfel gestaltet, wie in München. Wir wollten einen Gegenentwurf dazu liefern. Wir wollen offen sein“, erklärt Axel H. Voigt, Vorsitzender des Vereins „Eine neue Synagoge für Mainz“ mit großer Begeisterung. Das Gebäude soll einen weiten Halbkreis bilden und das hebräische Wort

„kadosch“ darstellen, das sich mit „heilig“ oder „Segen“ übersetzen lässt. Die Entscheidung gegen einen konservativen Entwurf und gegen eine Orientierung an aktuellen Standards entspricht der Mainzer Tradition des Synagogenbaus. Auch die alte Synagoge, die 1912 fertig gestellt worden war, hob sich durch seine Architektur von vielen anderen deutschen Synagogen ab. Während in dieser Zeit ein barocker oder sogar orientalischer Baustil modern war, wählte man in Mainz den Jugendstil.

Die Gemeinde wächst

Nachdem die Zahl der Mainzer Juden in den 90er Jahren erstmals seit dem Holocaust wieder über eintausend Mitglieder zählte, sah die jüdische Gemeinde Handlungsbedarf. Nach anderen Städten sollte auch Mainz wieder eine eigene Synagoge bekommen. Unter der Leitung von Johannes

Ein Zeichen der Offenheit

Der neue Synagogenplatz in der Hindenburgstraße

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Mainzer Synagoge

Gerster, dem heutigen Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, wurde 1999 ein Kuratorium zur Planung einberufen und ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, berichtet Voigt. Bei dem Wettbewerb konnte der Entwurf des Kölner Architekten Manuel Herz am meisten überzeugen, obwohl dieser besonders kontrovers diskutiert worden war. Ein mutiger Schritt, sticht die neue Synagoge durch ihr außergewöhnliches Design doch deutlich hervor.

Eine Wunde soll bleiben

Bevor der Plan umgesetzt werden konnte, mussten zunächst einige Hindernisse überwunden werden. Schnell herrschte Einigkeit darüber, dass als Bauplatz nur der Ort in Frage komme, auf dem bis 1938 auch die alte Synagoge gestanden hatte. Jedoch war dieses Gelände von der jüdischen Gemeinde an die Stadt und von dieser weiter an den Bund verkauft worden, erzählt Voigt. „Die Stadt Mainz hat ein besonderes Interesse

an dem Bau, weil sie ein architektonisches Highlight bekommt, ein sakrales Gebäude, das absolut einmalig ist“, fügt er hinzu. Stadt und Land kauften das Gelände zusammen vom Bund zurück und stellten es der jüdischen Gemeinde zur Verfügung. Der Symbolgehalt dieses Gebäudes übersteigt den Zugewinn an Prestige jedoch bei weitem. Voigt erklärt es so: „Es ist eine Wunde, die sich nun wieder schließt. Die Narbe wird und soll jedoch bestehen bleiben.“ Die Synagoge vereinbart also bewusst die Offenheit auf der einen, die Mahnung gegen das Vergessen auf der anderen Seite.

hoffnungsvoller Ausblick

Das eigentliche Problem stellt derzeit die Finanzierung des Projekts dar. Während die Kosten des Rohbaus gedeckt seien, sei die Finanzierung der Innenausstattung bisher noch nicht gesichert, sagt Voigt. Trotz der Schwierigkeiten

soll das Gebäude so schnell wie möglich fertig gestellt werden. Geplant ist, dass die jüdische Gemeinde und alle interessierten Mainzer im September 2010 gemeinsam das jüdische Neujahrsfest, Rosch ha-Schana, feiern sollen, egal ob mit Einrichtung oder ohne, sagt Voigt humorvoll.

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Mainzer Synagoge

Hinter diesen Symbol verbirgt sich ein Podcast, der den Zusammenhang von Buchstabensymbolik und Architektur erläutert.

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Mainzer Synagoge

Aktuelle Videos von der Baustelle in der Hindenburgstraße.

Video Westseite

Video Ostseite

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Synagoge

Schofarbläser in Israel

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Mainzer Synagoge

Auch bei der Mainzer Synagoge…

Auch bei der Mainzer Synagoge bleibt Herz sich treu. Das Spiel mit Perspektiven und neuen Blickwinkeln ist das Leitmotiv für den gesamten Entwurf des Architekten. Im Innenraum ermöglicht die unruhige Dachlinie lange Blickfluchten. Bei der Außenfassade fiel die Materialwahl auf grün-glasierte Keramik mit geriffelter Struktur. Der Architekt will damit erreichen, dass je nach Tageszeit verschiedene Lichtreflexionen und Eindrücke erzeugt werden.

Der 26 Meter hohe Lichteinlass…

Der imposante, 26 Meter hohe Lichteinlass soll das Sonnenlicht in die Mitte des bis zu 400 Menschen fassenden zentralen Synagogenraumes leiten. Das Besondere an dem Entwurf ist jedoch die kabbalistische Buchstabenmystik. Die Silhouette des Gebäudes ist aus fünf Buchstaben geformt. „Kedushah“ ist das hebräische Wort für "Segnen". Dieses Wort soll formgebend für die Längsachse des Gebäudes sein.

Die markante Dachlinie…

Die markante Dachlinie des Gemeindezentrums zeichnet das hebräische Wort für "erhöhen" nach. Sein Grundriss folgt der gebogenen Form des Signalhorns "Schofar", das für die Verbindung des Menschlichen mit dem Göttlichen steht. Beides vereint sich zu einer einzigartigen äußeren Form mit verwinkelter Silhouette. Dominierend wirkt die nach jüdischer Bautradition gen Osten ausgerichtete Synagoge. Stadtgeographisch hat der Architekt seinen Entwurf mit der umgebenden Neustadt vereint. Das Gebäudeensemble wird direkt an die benachbarten Gebäudeflügel angegliedert. Die ortsübliche Blockrandbebauung wurde auch für die Synagoge übernommen.

Ein neu geschaffener Synagogenplatz mit Haupteingang soll das Gemeindezentrum auch optisch mit der Stadt verbinden.

Seinem Höhepunkt strebt das Gebäude im letzten Bauschritt entgegen, wenn es mit einer Keramikfassade aufgewertet wird. Auch hier sollen konzentrisch angeordnete Muster dominieren.

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Mainzer Synagoge

Der Kölner Architekt Manuel Herz liebt die Provokation mit Farben und Formen. Und gerade Wände mag er schon gar nicht. In einem Kölner Arbeitervorort hat er deswegen für Aufsehen gesorgt. Dort steht ein von ihm entworfenes knallrotes Gebäude in und an dem es keine einzige senkrechte Wand gibt. Der Hintergrund ist eine Art Protest gegen Vorschriften und Normen: Einen Teil des Hauses wurde unter strenger Beachtung der gesetzlichen Richtlinien entworfen, der andere unter völliger Missachtung derselben.

Wer solche Ideen hat…

Wer solche Ideen hat, den würde man nicht unbedingt mit dem Bau einer Synagoge beauftragen. Oder doch? 1999 gab es einen Architektenwettbewerb. Manuel Herz hat ihn mit seinem Modell gewonnen. Und es ist nicht der erste Sakralbau, mit dem er beauftragt wurde. Aber im wahrsten Sinne des Wortes „vielseitig“ überzeugt ja auch der Gesamteindruck, den Herz hinterlässt. Die Architektur steht nicht für sich alleine, sie ist in alle anderen Künste und Wissenschaften eingebunden. Auf seiner Homepage finden sich Berichte über Flüchtlingslager im Tschad, er beschäftigt sich auch mit dem Verhältnis des jüdischen Volkes zum Raum oder eine Themenausstellung im Museum Ludwig.

„Gerade Wände mag er nicht“

Manuel Herz ist Architekt…

Manuel Herz ist ein Architekt aus Köln. Nach einem Studium in Aachen und London unterrichtete er in Stockholm, London und Rotterdam. Architekturprojekte in Deutschland und Israel machten ihn schnell international bekannt. Markante Beispiele sind das „Municipal Museum of Ashdod“, die Umwandlung eines historischen Kölner Industriekomplexes und eben die Mainzer Synagoge. Sein Projekt "Legal / Illegal" wurde mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet und auf der Architekturbiennale in Venedig 2004 ausgestellt.

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Mainzer Synagoge

Erste Blüte

Magenza, der hebräische Name von Mainz, steht für eine lange, über 1000-jährige jüdische Tradition. Wahrscheinlich lebten schon seit der Spätantike Juden am Mittelrhein. Zu einer ersten Blüte gelangte die Gemeinde um die Jahrtausendwende. Zum Ansehen der jüdischen Gemeinde trugen Gelehrte wie der berühmte Gerschom ben Jehuda bei, der in Mainz eine Talmudschule errichtete. Auf dem jüdischen Friedhof „Am Judensand“, der in der heutigen Mombacher Straße liegt, steht noch heute ein Gedenkstein zu seinen Ehren.

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Erinnerung und Zukunft

Einblicke in die Geschichte der Mainzer Juden

Seit Menschengedenken werden Steine als Mittel verwendet, um Erinnerungen an vergangene Ereignisse und Personen zu transportieren. Gleichzeitig dienen sie auch als Baustoff, um Neues zu errichten. Auch in der jüdischen Religion spielen Steine, insbesondere unbehauene, eine wichtige Rolle. Beim Besuch einer Grabesstätte legen Juden oft einen Stein auf den Grabstein. Dies soll einerseits bezeugen, dass das Grab besucht wurde und der Tote nicht in Vergessenheit geraten ist. Andererseits geht es auf den Brauch zurück, die Toten unter Steinhaufen zu begraben, um ihre Überreste vor Tieren zu schützen.

Stete Verfolgung

Auf diese Blüte folgten schwere Zeiten. Im Laufe des Mittelalters kam es immer wieder zu Anfeindungen und Verfolgungen von Juden. In welchem Maße sie geduldet wurden und an den Rechten der Bürger teilhaben konnten, lag in den Händen der jeweiligen Stadt-Obrigkeit. Die größte Katastrophe erlebte die Mainzer Gemeinde während der Vorbereitung des ersten Kreuzzuges 1096. Bevor die Kreuzfahrer gen Jerusalem zogen, um die Stadt von den als „Ungläubige“ bezeichneten Muslimen zu befreien, richteten sie unter den mitteleuropäischen Juden ein Blutbad an. In Mainz starben bei diesen Massakern über 600 Menschen – fast die gesamte jüdische Gemeinde! Leid brachten auch die wiederkehrenden

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Pestepidemien über die Juden, da sie regelmäßig beschuldigt wurden, die Krankheit durch die Vergiftung der Brunnen ausgelöst zu haben. Die Folge waren Demütigung, Verfolgung und Mord. Nachdem sich die Gemeinde in Mainz langsam erholt hatte, musste sie den nächsten Rückschlag hinnehmen. 1438 wurden alle Juden auf Initiative der Zünfte, die sie als Konkurrenten fürchteten, aus Mainz vertrieben. Der Friedhof wurde geschändet und die Grabsteine als Baustoffe verwendet. Erst 1859 wurden die Steine wieder entdeckt und 1926 zum Friedhof am Judensand zurückgebracht.

Erinnerung und Zukunft

Einblicke in die Geschichte der Mainzer Juden

Seit Menschengedenken werden Steine als Mittel verwendet, um Erinnerungen an vergangene Ereignisse und Personen zu transportieren. Gleichzeitig dienen sie auch als Baustoff, um Neues zu errichten. Auch in der jüdischen Religion spielen Steine, insbesondere unbehauene, eine wichtige Rolle. Beim Besuch einer Grabesstätte legen Juden oft einen Stein auf den Grabstein. Dies soll einerseits bezeugen, dass das Grab besucht wurde und der Tote nicht in Vergessenheit geraten ist. Andererseits geht es auf den Brauch zurück, die Toten unter Steinhaufen zu begraben, um ihre Überreste vor Tieren zu schützen.

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Mainzer Synagoge

Der Holocaust

Als die Nationalsozialisten 1933 an die macht kamen, gab es in Mainz etwa 2600 Gemeindemitglieder. Die Hitlerdiktatur stellte das Judentum vor seine bisher größte Bedrohung. In nur wenigen Jahren folgte die schrittweise Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bürger. Ein trauriger Höhepunkt dieser Entwicklung die Nacht auf den 10. November 1938, die sogenannte „Reichskristallnacht“. Die beiden Synagogen wurden geplündert, angezündet und schließlich gesprengt. Von der prachtvollen Hauptsynagoge blieb nur der Säuleneingang übrig, der 1988 als Denkmal wieder aufgestellt wurde. Den nationalsozialistischen Terror überlebten nur wenige Mainzer Juden. Das Gemeindeleben war vorerst erloschen.

Neue Blüte

Erst in den 90er Jahren erholte sich die Zahl der Gemeindemitglieder durch die Zuwanderung aus Osteuropa. Die Kapazitäten des Gemeindehauses waren schnell erschöpft. Eine neue Synagoge wurde notwendig. Vor einem Jahr wurde schließlich mit dem Bau an der Stelle der alten Hauptsynagoge in der Hindenburgstraße begonnen. Vom ursprünglichen Gebäude bleibt der Säuleneingang bestehen, um Erinnerung und Zukunft zu verbinden.

Erste Gleichberechtigung

Von den zahlreichen Katastrophen erholte sich die jüdische Gemeinde nur schwer. Ende des 17. Jahrhunderts umfasste sie etwa 850 Mitglieder. Erst mit Aufkommen von Humanismus und Aufklärung verbesserte sich die Situation nachhaltig. Ende des 18. Jahrhunderts erlangten die Mainzer Juden das Recht, die Universität zu besuchen und außerhalb des Judenviertels zu wohnen. Durch den Einfluss der Französischen Revolution erlangten die Juden 1792 das vollständige Bürgerrecht. Die Gemeinde blühte wieder auf, errichtete 1853 in der Synagogenstraße eine neue Synagoge, der 1912 die prächtige Hauptsynagoge in der Hindenburgstraße folgen sollte.

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Mainzer Synagoge

Alt und Neu. Die Mainzer Synagogen.

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