Ländlicher Klassizismus: die Ostfassade des 1801 errichteten Wohngebäudes. Sein Herzstück ist das Treppenhaus o. Mitte, das der erste Marquess mit Souvenirs aus exotischen Ländern ausstaffierte.

Die Schlafräume wurden nach den diplomatischen Einsatzorten von Frederick, Marquess of Dufferin and Ava, benannt. Er war einer der angesehensten Botschafter der Viktorianischen Ära und tat auch in Frankreich Dienst,

woran das Zimmer "Paris" erinnert.

ONCE UPON A TIME

IN OLD ENGLAND...

Sudbury, Ashbourne

FARBEN ZUM VORZEIGEN

249 Fulham Road, London

ERBSTÜCKPOTENZIAL

261 Fulham Road, London

FOTO LINKS: ANDREAS VON EINSIEDEL/ NTPL

IM SPIELKABINETT

DER KÖNIGIN

Gebaut wurde es für die Mätresse Pompadour, doch erst eine Monarchin machte es zum Lustschloss. 1774 schenkte Louis XVI das Petit Trianon seiner Frau Marie Antoinette, die fortan die Räume nach Herzenslust rokokoisierte. Was sie dort an Möbeln, Mode und Festen ausprobierte, ahmte Europas Adel atemlos nach. Die Queen of Glam des 18. Jahrhunderts fand ein grausames Ende, ihr Refugium aber wurde zum mythischen Ort des Interiordesigns. Weil die Seele des Menschen das Leichte und Zierliche ebenso braucht wie sein Körper das Brot. Oder den Kuchen. (ME)

Besichtigung täglich von

12 bis 18.30 Uhr

Grand Parc de Versailles

FRANZÖSISCHER

ESPRIT

FOTO: COURTESY BREGUET SA

MEISTERWERK

EINES GENIALEN

DILETTANTEN

Für Architekten mit Hang zur Moderne symbolisiert dieses Gebäude den Weg, der nicht gegangen wurde: Es ist eine lyrische Maschine, deren Theatralik in diametralem Gegensatz zu jener trocken-funktionalistischen Ästhetik steht, die weite Strecken des vergangenen Jahrhunderts beher-rschte. Der Status des 1932 von Pierre Chareau fertiggestellten Maison de Verre als Kultobjekt wurde noch erhöht durch seine relative Unzugänglichkeit: Über Jahrzehnte betraten es nur die Patienten des Arztes, der seine Praxis im Erdgeschoss hatte, und ein paar Wissenschaftler. Umso erstaunter war ich, als ich vor einigen Jahren bei einem Dinner hörte, die Eigentümerfamilie habe das Haus

31 Rue Saint-Guillaume, Paris

31 Rue Saint-Guillaume, Paris

DER EXKLUSIVE EINBLICK

IN DIE HUNDERTSTE

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DILETTANTEN

Für Architekten mit Hang zur Moderne symbolisiert dieses Gebäude den Weg, der nicht gegangen wurde: Es ist eine lyrische Maschine, deren Theatralik in diametralem Gegensatz zu jener trocken-funktionalistischen Ästhetik steht, die weite Strecken des vergangenen Jahrhunderts be-herrschte. Der Status des 1932 von Pierre Chareau fertiggestellten Maison de Verre als Kultobjekt wurde noch erhöht durch seine relative Unzugänglichkeit: Über Jahrzehnte betraten es nur die Patienten des Arztes, der seine Praxis im Erdgeschoss hatte, und ein paar Wissenschaftler. Umso erstaunter war ich, als ich vor einigen Jahren bei einem Dinner hörte, die Eigentümerfamilie habe das Haus

31 Rue Saint-Guillaume, Paris

31 Rue Saint-Guillaume, Paris

TEXT NICOLAI OUROUSSOFF

FOTOS FRANCOIS HALARD

FOTO: F. H., ERSCHIENEN IN "LA MAISON DE VERRE", THAMES&HUDSON

verkauft. "Ausgerechnet an einen Amerikaner!", wie meine Pariser Tischdame ätzte. Doch obwohl Robert Rubin, der neue Besitzer, sein Vermögen an der Wall Street gemacht hat, passt er so gar nicht ins Klischee des kruden Trophäenjägers. Nachdem er das Maison de Verre erworben hatte, gewann er eine Truppe aus Architekturhistorikern und Studenten dafür, die Geheimnisse der komplexen Haustechnik zu entschlüsseln, um diese Systeme dann akribisch zu erneuern. Der 56-Jährige ist ein geborener Sammler. Fasziniert von technischen Objekten (Autos vor allem), stieß er auf die Arbeiten von Jean Prouve und Chareau, deren Werke ausgeklügelte Fantasien des Maschinenzeitalters waren. Er kaufte und restaurierte eines der Maisons Tropicales von Prouve und stiftete es dem Centre Pompidou. Mit solchem Eifer näherte er sich dem neuen Thema, dass er sich sogar als Architekturstudent einschrieb - mit damals immerhin 48 Jahren. Doch nichts von dem, was Rubin bis dato gesammelt hatte, ließ sich - im Ausmaß, aber auch in der Last der

Verantwortung - mit dem Maison de Verre vergleichen. Pierre Chareau wurde 1883 geboren und begann seine Berufslaufbahn als technischer Zeichner in der Pariser Filiale einer britischen Manufaktur für traditionelles Mobiliar. Bereits Anfang der zwanziger Jahre war er bekannt für sein elegantes Interiordesign; vor allem aber bewunderte man seine Möbelentwürfe - Holz-Metall-Kombi-nationen mit beweglichen Teilen, aus denen sich eine Affinität zu trickreichen mechanischen Konstruk-tionen ablesen ließ. Auch das Maison de Verre ist als eine Art hoch-komplexes Möbel beschrieben worden.

"DIESE DEBATTE UM URZUSTAND VERSUS RESTAURIERUNG HAT MICH SCHON IMMER GENERVT."

FOTOS: F. H., ERSCHIENEN IN "LA MAISON DE VERRE", THAMES&HUDSON

EVOLUTION AM SPÜLBECKENRAND

MODERNE RELOADED

Sigmund-Riefler-Bogen 3, München

Hackescher Markt 1, 10178 Berlin

Holtgarde 30, Oer-Erkenschwick

FOTOS: RECHTS: PORTRÄT: TIBOR BOZI/CORBIS

UNTEN MITTE: MUJI X THONET (1)

OBEN MITTE: KOHLER (1)

DIE HOHE KUNST, AUF DEM TEPPICH ZU BLEIBEN

ERINNERUNGEN

AN DEN GLANZ

DES EMPIRE

Ein heftiges irisches Unwetter hat sie auf einer der Weiden von Clandeboye erwischt, sie ist mit Matsch bespritzt und ihr lockiges Haar zerzaust. Doch Lindy, Marchioness of Dufferin and Ava, bittet nicht einmal um eine Bürste, als es Zeit für unser Porträtfoto ist. Stattdessen sorgt sich die Herrin eines der ältesten Landgüter Irlands um ihre 130 Färsen, von denen einige ebenfalls abgelichtet werden sollen. "Ich habe Anweisung erteilt, die Kühe zu waschen", erklärt sie. Dann fragt sie nervös einen ihrer Angestellten: "Wo steckt denn Willow? Ist sie fertig?"

Clandeboye Estate, Bangor

BRITISCHE TRADITION

TEXT JAMES REGINATO

FOTOS SIMON WATSON

RICHARD WOODS INSPIRIERTE DAS HOBBY DER BRITEN, MIT IMITAT-FASSADEN DAS EIGENE HAUS KÜNSTLICH AUFZUWERTEN.

FOTOS: OBEN LINKS UND MITTE RECHTS: JASON SCHMIDT (3); OBEN RECHTS: JEREMY HARDMAN JONES/ RICHARD WOODS/COURTESY RICHARD WOODS AND PERRY RUBENSTEIN GALLERY, NEW YORK; UNTEN RECHTS: COURTESY ESTABLISHED & SONS, LONDON; UNTEN LINKS: ADAM REICH/ RICHARD WOODS/COURTESY RICHARD WOODS AND PERRY RUBENSTEIN GALLERY, NEW YORK

STRANDLEUCHTER

33 Dunloe Street, London

DER CHARME DES ROBUSTEN

Berliner Allee 59, Düsseldorf

SURREALES

MIT STAURAUM

Via della Spiga 32, Mailand

FOTOS: OBEN: STUART HAYGARTH (1); UNTEN LINKS: AMENDOLAGINE BARRACCHIA, EMILIO TREMOLADA (1)

SCHÖN AUFGETAKELT

15 Rue Henri Barbusse, Moulins

GRIECHISCHES GOLD FÜR POLSTERMÖBEL

Via Fiori Chiari 18, Mailand

LOOK WEST!

Fasanenstraße 28, Berlin

FOTO UNTEN: RAGNAR SCHMUCK

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31 Rue Saint-Guillaume, Paris

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FOTO: ERIC MORIN

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SIMULATION UND

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Hier lagern Schätze von Millionenwert: Zusammenge-tragen hat sie die Familie von Guillaume Feau - u. li. vor einem Paneel, das Claude-Nicolas Ledoux um 1775 für adlige Auftraggeber entwarf.

FOTO OBEN LINKS: ROBERT POLIDORI

DAS RICHTIGE LEBEN

IM GEFÄLSCHTEN

5-7 Wenlock Road, London

NEUE EXZENTRIK

TEXT WILLIAM SHAW PORTRÄT JASON SCHMIDT

FOTO: KALPESH LATIGRA